Was ist Solawi? Was bedeutet solidarisch?

Solawi steht für Solidarische Landwirtschaft. Die Gemüsebezieher finanzieren nicht nur die Gemüsekiste, sondern die Landwirtschaft, die diese produziert.

In klassischen Solawis bedeutet das, dass es eine Vollkostenkalkulation gibt, in der alle Kosten für den eigenen Anbau des Gemüses (Saatgut, Maschinen, Felder, Gärtner*innen,…) aufgestellt werden und dieser Betrag von allen Gemüsebeziehern (= Anteilsnehmern) gemeinsam getragen werden. Inzwischen haben wir festgestellt, dass der hohe Aufwand, den Acker selbst zu bewirtschaften für uns nicht mehr machbar war.

Daher gibt es bei uns nun einerseits ein Kleingartenprojekt, bei dem Menschen mit mehr Zeit ihr eigenes Stückchen Acker gemeinsam bewirtschaften (Mehr Infos hier). Zugleich gibt es aber in Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft Tennental ein Gemüseabo, dass wir solidarisch finanzieren. Solidarisch bedeutet dabei, dass nicht alle Gemüsebezieher das gleiche bezahlen, sondern dass jede/r bezahlt, wie viel er/sie sich leisten kann – wie dieses Prinzip beim Gemüseabo in der Praxis genau funktioniert, ist hier beschrieben.

Solidarisch bedeutet aber auch, gemeinsam die Verantwortung und das Risiko zu tragen. Da die landwirtschaftlichen Erträge von vielen Faktoren abhängen und damit schwanken können, wird auch der Anteil für die einzelnen Haushalte immer wieder schwanken können. Mal gibt es mehr, mal weniger, das Risiko tragen wir dabei selbst.

Durch diese Art der Landwirtschaft wird eine unglaublich nachhaltige, nicht-industrielle und marktunabhängige Produktion gewährleistet.

Wie alles begann…

Der zündende Funke, der das Feuer der Solawi Ammerbuch entfachte, war die Vorführung des Films „Tomorrow – die Welt ist voller Lösungen“ im Juni 2018 in der Zehntscheuer in Entringen. Es kamen viele Interessierte zur angebotenen Gesprächsrunde. In dieser kam unter anderem, auch der Gedanke auf, eine gemeinschaftliche, marktunabhängige Landwirtschaft aufzubauen. Es folgten viele weitere Treffen in denen sich die genaue Form dieser Gemeinschaft herauskristallisierte. Am 10. Januar 2019 erfolgte schließlich die Vereinsgründung der Solawi Ammerbuch mit Unterstützung von 38 Gründungsmitglieder. Die erste Bieterrunde im April sorgte nun für die finanzielle Grundlage und versorgt ab Mitte/Ende Mai circa 40 Haushalte mit einer wöchentlichen Gemüsekiste!

Wie wir uns organisieren

In der Solawi Ammerbuch setzen wir die soziokratische Kreismethode durch aktuell drei Arbeitskreise und den Kernkreis um. An den Treffen der Arbeitskreise kann jedes Mitglied, auch spontan, teilnehmen. Während sich der Arbeitskreis Landwirtschaft um alle Angelegenheit, die direkt mit dem Gemüseanbau zu tun haben, kümmert, geht es im Arbeitskreis Hofleben um die Organisation von Veranstaltungen, Festen, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Der Arbeitskreis Verwaltung kümmert sich um die administrativen Aufgaben des Vereins, wie Finanzen, Mitglieder- und Personalverwaltung. Dazu gehört auch die Akquise von finanzieller Unterstützung durch Förderprogramme und die Vernetzung mit anderen Solawis.

Während die drei Vorstände durch die Mitgliederversammlung des Vereins für 2 Jahre gewählt werden, werden die Delegierten für 1 Jahr vom jeweiligen Arbeitskreis gewählt. Durch diese doppelte Kopplung wird verhindert, dass die Arbeitskreise aneinander vorbei arbeiten und durch das Tandem Vorstand/DelegierteR auch funktionierende Abläufe während Krankheits-/Urlaubszeiten garantiert.

Soziokratisches Kreismodell

Ziel des soziokratischen Kreismodells ist es eine Organisationsstruktur zu schaffen, die es ermöglicht möglichst viele an Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen und so effiziente Entscheidungsstrukturen zu erschaffen, die die gesamte Gruppe einbeziehen. Dabei gelten vier Grundprinzipien:

  1. Konsentprinzip: Eine Entscheidung kann nur getroffen werden, wenn es keine begründeten, schwerwiegenden Einwände im Sinne der Ziele des Vereins dagegen gibt. Die Frage lautet daher: Gibt es jemanden, der einen schwerwiegenden Einwand hat? Im Gegensatz zum Konsensprinzip: „Sind alle dafür?“
  2. Kreisprinzip: Jeder Kreis trifft innerhalb seiner Grenzen Grundsatzentscheidungen autonom. Kann ein Kreis keine Konsententscheidung treffen, kann die Frage an den „Kernkreis“ weitergegeben werden.
  3. Prinzip der doppelten Kopplung: Zwischen den Kreisen gibt es eine doppelte Verknüpfung, indem zwei Personen der Arbeitskreise an den Kernkreis-Treffen teilnehmen: ein durch die Mitgliederversammlung gewählter Vorstand und ein durch den Arbeitskreis entsandter Delegierter.
  4. Soziokratische Wahl: die Kreisteilnehmenden wählen Personen für Funktionen und Aufgaben im offenen Konsent aus.

Zudem ist Transparenz der Entscheidungsfindung ein zentraler Aspekt soziokratischer Organisationsformen. Daher sind stets Protokolle von Sitzungen anzufertigen und dem Verein zugänglich zu machen, sofern es keine Vertraulichkeitsaspekte zu berücksichtigen gilt.
Da diese Organisationsstruktur geübt werden will, ist eine regelmäßige Evaluation und Reflektion insbesondere zu Beginn anzustreben, um dynamisch die Struktur weiter zu verbessern.

Weitere Informationen zum Soziokratischen Kreismodell findet ihr auf https://soziokratiezentrum.org.

Ackerbrief 04.04.2019

Neues vom Acker

In den letzten zwei Tagen wurden verschiedene Jungpflanzen (Salate, Petersilie, Kohl, Fenchel, Zwiebeln) eingepflanzt und wir sind gespannt wie sie sich entwickeln.

Um Verdunstung, Auswaschung und Unkräuter zu minimieren, wollen die Gärtner zwischen den Pflanzreihen mulchen. Dafür wird reichlich Mulchmaterial benötigt. Es eignet sich: Rasenschnitt, gehäkselte Äste, Laub, etc.
Wichtig ist, dass das Material frisch ist, nicht gespritzt wurde und noch nicht begonnen hat zu verrotten.

Außerdem werden noch folgende Geräte für den Anbau benötigt: Kleinwerkzeug (Schraubenzieher u.ä.), am besten ein kompletter Werkzeugkasten, Schaufeln, Rechen, Hacken, Schubkarren, Zinkwannen (ca. 60-100) Liter und Eimer

Wenn bei euch im Garten Mulchmaterial anfällt, oder ihr Werkzeug oder ähnliches abzugeben habt, dann könnt ihr euch mit Sarah in Verbindung setzen, wo ihr es hinbringen könnt/sie es abholen kann: gaertner@solawi-ammerbuch.de, 015771854423

BIETERRUNDE NR. 2

Es gibt einen vorläufigen Termin für die zweite Bieterrunde: Donnerstag, den 9.5. ab 18:30. Es gab auch schon die ersten Rückmeldungen von Interessierten – danke fürs Bekanntmachen!
Wir brauchen eine Rückmeldung von weiteren Interessierten bis spätestens zum 25.4. an info@solawi-ammerbuch.de, um zu entscheiden, ob die zweite Bieterrunde stattfindet.

WEITERE INFOS/HINWEISE ZU ANDEREN VERANSTALTUNGEN

In der Zehntscheuer in Entringen findet ein Pflanzentauschtag statt: Sa, 27.4., 10-12 Uhr